Die Tentakelvilla - www.tentakelvilla.deGeschrieben von Michael Hoffmann (Maruni), Screenshots und Charakter-Profile von Daniel Strüber, Screenshot-Archiv von Marcus Bäumer
Maniac Mansion spielt, welch ein Wunder, in einem Tollhaus. Dort führt ein gewisser Dr. Fred merkwürdige Experimente durch, und seine Familie, Schwester Edna und Weird Ed, ist wohl auch nicht gerade das, was die meisten Leute als normal bezeichnen. Und dann war da ja noch der seltsame Meteorit, der vor 20 Jahren beim Tollhaus eingeschlagen ist... Soviel dazu, und nun werden wir konkret. Dr. Fred hat Sandy entführt, also organisiert ihr "Typ" Dave eine Befreiungsoperation, die nun der geneigte Tüftler durchführen darf. In Maniac Mansion spielt Ihr nicht vier, nicht fünf, nein, drei Figuren gleichzeitig. Bevor es losgeht, könnt (bzw. müßt) Ihr ein Team zusammenstellen: Dave geht auf jeden Fall ins Haus, die beiden Mitstreiter können frei aus der Clique gewählt werden. Was das Spiel jedoch erst recht zu einem Meilenstein des Grafikadventures machte, war eine einzigartige Innovation namens "SCUMM" , ausgeschrieben "SCripting Utily for Maniac Mansion" (Lucas' Entwickler haben immer solche tollen Kürzel verwendet) . Das System, das Spiel komplett mit der Maus zu bedienen (besser, mit einer Art Mauscursor, sind doch auch Tastatur und Joystick möglich) , begegnete uns seitdem flutartig in unzähligen Nachfolgern und auch Adventures anderer Hersteller und wurde immer weiter verfeinert, in Maniac Mansion war es jedoch zuerst da. Zuvor mußten die Spieler ständig tippen, und ärgerten sich, weil der Computer ihre Befehle nicht verstand. Jetzt brauchte man nur noch nacheinander auf "Benutz" , "Schlüssel" und die Vordertür zu klicken, und noch einmal zur Bestätigung, und der Weg ins Haus war frei. Nun läßt man Dave ins Haus gehen, schaut hinter die erste Tür und findet in der Küche eine Motorsäge, hat aber leider kein Benzin (das findet Ihr in den nächsten Spielen 8-) . Dann geht Ihr weiter zum Kühlschrank, seht Schwester Edna und sofern Ihr nicht schleunigst wieder zurück in den Flur rennt, landet Dave auch schon im Kerker. Aber sofern Euch niemand auf die Idee bringt, den Hamster von Weird Ed zu grillen (oops %-) , macht das nichts weiter, da Ihr ja noch zwei weitere Helden habt. Sobald zwei Figuren einsitzen, kann dann eine schon wieder ausbrechen, und an den Kerkerschlüssel könnt Ihr auch irgendwie gelangen. Jetzt müßt Ihr nur noch herausbekommen, was Fred, Edna, Ed, der Meteor und die Tentakel tatsächlich denken, und wie Ihr mit ihnen umgeht. Hing da nicht ein Steckbrief von der Alien-Polizei im Zimmer? Wenn Ihr das Genie Bernard in Eurer "Party" habt, dann könnt Ihr Euch dessen technisches Wissen zunutze machen. Auch Surfer Jeff scheint nicht so blöd zu wie er aussieht, kann er doch Telefone reparieren. Oder wollt Ihr lieber auf die musikalischen Talente von Razor zurückgreifen, die immerhin eine Punkband hat? Maniac Mansion ist zwar nicht so ausgefeilt wie die späteren LucasArts-Adventures, aber dafür haben Ron Gilbert und Team ihm gleich mehrere mögliche Lösungswege spendiert. Auch eine Möglichkeit, die Wiederspielbarkeit zu fördern und ein ohnehin innovatives Spiel weiter interessant zu machen. Geklappt hat es zum Glück, wie die folgenden Abenteuer von Zak, Indy, Guybrush und noch einmal Bernard zweifelsfrei belegen.
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